Herstellung von
haltbaren Apfelwein
hängt von der Beachtung eines einzigen Grundsatzes ab:
Sauberkeit und Luftabschluß
Sobald die Haut oder Schale einer Frucht beschädigt wird, beginnen die
allgegenwärtigen Kleinlebewesen und der Sauerstoff der Luft, ihre schädliche
Einwirkung und diese bleibt bis zur letzten Neige im Glas bestehen.
Aus dieser Grunderkenntnis sind die folgenden Einzelvorschriften zu
verstehen.
·
Gesundes, reifes Obst verwenden, Faulgut ausschneiden. Erst kurz vor dem
Mahlen reinigen und dann zu einem möglichst feinen Brei vermahlen, um eine
gute Saftausbeute zu erzielen.
·
Nach dem Mahlen sofort abpressen und den frischen Saft durch ein Sieb laufen
lassen und nur grobe Trubstoffe entfernen. Nicht blankfiltrieren. Den Saft
mit 10g Kaliumdisulfit je Hektoliter schwefeln.
·
Gärbehälter rechtzeitig vor der Füllung herrichten und einige male kalt
ausspülen, Reste von Schwefelspan entfernen.
·
Mostgewicht und Säuregehalt feststellen und wen nötig auf die richtigen
Mittelwerte verbessern. Äpfel haben einen Mittelwert von 48°Oe und 8 g/l
Gesamtsäure und ergeben einen Most mit 5-6‰ Alkohol. 200g Zucker auf 10 Ltr.
Preßsaft erhöhen den Alkoholgehalt um 1‰. Bei Obstsäfte bis 5 g/Ltr. Säure
wird empfohlen, auf 100 l Saft 250 g 80% Milchsäure zuzugeben.
·
Frischgepressten Saft in Gärbehälter einfüllen, mindestens 5% Faßraum
freilassen, Hefenährsalz und Reinzuchthefe nach Wunsch zugeben, Gärspund mit Wasser füllen und aufsetzten.
·
Nach ca. 4 Wochen ist die Hauptgärung beendet das Gärgefäß kann dann fast
randvoll aufgefüllt und wieder mit gereinigten und frisch aufgefüllten
Gäraufsatz verschlossen werden.
·
Nach Beendigung der Nachgärung, sie dauert nochmal ca. 4 Wochen, den
Apfelwein von der Hefe abziehen ( 1. Abstich)
·
Die Gefäße gut reinigen, den Wein wieder randvoll auffüllen und schwefeln
(als zweite Schwefelung mit 0,5g / 10 Ltr. )
·
Wein, der nicht innerhalb kurzer Zeit verbraucht wird, muß bei weiterer
Selbstklärung und Bodensatzbildung noch einmal abgezogen werden. (2. Abstich)
Nochmals schwefeln mit 0,5g / 10 Ltr.
·
Während des Abzapfens vom Faß oder vor der Abfüllung auf Flaschen, Gärspund als Selbstschwefler
benutzen. Spundzapfen niemals entfernen oder locker aufsetzen.
·
Peinliche Sauberkeit vor und nach der Benutzung aller Gefäße und Geräte.
Metalle meiden
Rezepte für Fruchtsaftliköre
Für die Herstellung von Fruchsaftlikör finden Sie nachfolgende 3 Rezepte mit
steigenden Fruchtsaftanteil bei gleichbleibendem Alkoholgehalt von ca. 30
Vol.-%
|
1
|
2
|
3 |
|
Fruchtsaft |
200 |
400 |
550 |
ccm |
Zucker |
300 |
300 |
300 |
gr |
Wasser |
350 |
150 |
|
ccm |
Primasprit |
300 |
300 |
300 |
ccm |
ergibt
=1 Ltr =1 Ltr =1 Ltr
Für dieses Rezept eignen sich die Muttersäfte (Säfte aus 1 Pressung) aus
frischen dunklen Sauerkirschen, aus roten und schwarzen Johannisbeeren,
Blutorangen, Brombeeren, Schlehen und versuchsweise auch aus Erdbeeren,
Aprikosen, Himbeeren, Ananas u.s.w. Zur Geschmacksverbesserung und Abrundung
kann man auf 1 Liter Likör gerechnet, noch 10 ccm echten Rum oder echten
Whisky und 1-2 Tröpfen Orangen-, Zimt-, Nelken- oder Zitronenöl im Alkohol
aufgelöst zugeben. Für die Ausmischung des Fruchsaftlikörs gilt die
Reihenfolge: Zuckerwasserlösung in den Fruchtsaft rühren, evtl. auch nur
Zucker in Fruchtsaft auflösen, den Alkohol mit den darin aufgelösten
Geschmacksverbesserungen erst am Schluß zugeben, das Ganze einige Tage
verschlossen stehen lassen, dann durch Seihtuch auf Flaschen abfüllen und gut
verschließen. Einige Wochen stehen lassen, damit sich die Geschmackstoffe
verbinden und abrunden. Frischausgemischter Likör schmeckt uneinheitlich und
rauh.
Hollerlikör
5 Pfd. Früchte, 2 Ltr. Wasser, 1 ¾ - 2
Pfd Zucker (je nach Reife der Früchte) 1 Päck. Vanillinzucker, ½ Ltr.
Weingeist 90% (Apotheke)
Die Früchte abperlen und in 2 Ltr. Wasser ca.15 Minuten kochen lassen. Durch
ein Leintuch abseihen und etwas ausdrücken. Den gefilterten Saft mit Zucker
und Vanillinzucker verrühren und aufkochen. Nach dem völligen Erkalten mit ½
Ltr. Weingeist 90% aufgießen, umrühren und in Flaschen fest verschließen.